Weltmeisterschaft Indoor in Ankara

Weltmeisterschaft Indoor in Ankara

Ich schreibe hier aus der Trainingshalle der Weltmeisterschaft im schönen Ankara, Türkei.

Wie bereits auf Facebook veröffendlicht, konnte die Schweiz drei 17te Plätze belegen und einen 9ten. Details zum Turnier sind dort nachzulesen.

Ich möchte hier die Möglichkeit nutzen, und einen kurzen Bericht geben, wie so ein internationales Turnier abläuft und was es zu beachten und zu planen gibt.

Zuerst ist natürlich der Wille gefragt. Man muss sich allenfalls für solche Turniere im Vorfeld qualifizieren. In diesem Fall war das 2x 575 Punkte in der aktuellen Saison. Ein gutes und korrektes Training ist also bereits weit im Vorfeld gefragt.
Sobald man die Qualifikation gemacht hat, kann man sich über die Sportkomission an solche Turniere anmelden lassen. Die Frage, ob man in den offiziellen Hotels absteigt oder ob man selber etwas sucht, steht dann schnell mal im Raume. Beides kann Vorteile haben…
Der Flug wird entweder von der Sportkomission über Globetrotter gebucht oder vom Schützen selber über seine eigenen Kanäle organisiert. Auch hier haben beide Optionen ihre vor- und Nachteile…
Am Tag der Reise ist dann natürlich alles bereits fertig gepackt, der Reisepass gefunden und noch lange aktuell, das Zugticket zum Flughafen besorgt und alles an den beiden Bögen eingestellt und niedergeschrieben.
Da man leider nicht immer mit Turkish Airways fliegen kann, kostet der Bogenkoffer als Sportgepäck meistens zuästzliche 50-70 CHF pro Fligrichtung. Turkish ist als Sponsor von Worldarchery da kulant und die Bögen kosten nichts.
Im Zielland angekommen (Oftmals weit in der Ferne wie Shanghai, China, oder Medellin, Kolumbien) ist man dann froh, wenn man die Kleiderwahl korrekt gemacht hat und nicht erfriert oder verschmachtet auf dem Weg ins Hotel.
Meistens startet das Offizielle Training bereits am folgenden Tag. Dort MUSS man teilnehmen; in der offiziellen Kleidung. Dies ist normalweweise das Outfit des Kaders oder teils auch des Vereins (z.B. an den European Grand Prix als Club-Shooter). Die Materialkontrolle wird Länderweise gemacht und wird teils sehr genau gemacht. Wer z.B. seine Pfeile nicht angeschrieben hat kommt nicht durch udn muss nach-exerzieren. Auch wird man klar gefragt, ob man denn wirklich nur einen Bogen oder Tappe habe: Es muss SÄMTLICHES Material gezeigt werden. Auch wird geschaut, ob die Kleidung korrekt und über das Team hinweg identisch ist. Ihr seht also: Nicht nur in der CH wird darauf geschaut…
In der meist am nächsten Tag folgende Qualifikationsrunde wird mit Indoor 60 und Outdoor 72 Pfeilen eine Qualifikations-Rangierung gemacht. Es ist anzumerken, dass mit z.B. insgesamt über 700 Schützen an der WM 2015 das Schiessfeld SEHR gross werden kann: über 100 Scheiben sind da teilweise nötig.
Meistes gibt es einen “Cut” in der Platzierung: Erreicht man diesen Platz in der Qualifizierung nicht, ist das Turnier bereits beendet für den Schützen. Die Leute, die den Cut erreichen (Outdoor normalerweise 104 Stück, Indoor oft 32), treten dann am nächsten Tag in der Elimination gegeneinander an bis und mit dem Halbfinal. Compound und Recurve sind normalerweise an getrennten Tagen. Die Teams werden an einem der beiden Eliminations-Tagen ebenfalls durchgepauckt.
Dann folgt am Samstag und Sonntag das Finalschiessen um die Medaillen. Dabei sind an einem Tag immer alle Compound- und am anderen Tag alle Recurve-Wettkämpfe jeweils abgeschlossen von der Medaillenzeremonie.
Normalerweise ist es so, dass auf dem Trainingsfeld bis vor die Medaillenfinals geschossen werden kann und auch wird. Denn obschon es eine Turnierwoche ist, sollte das Training nicht zu kurz kommen. Und wer von einem Turnier ans nächste reist, käme so zu zuwenig Training. Also sind auch da jeweils das volle Trainingsprogramm durchzuziehen soweit es geht. “No rest for the determined”

Ja, so ein Turnier ist Spass, aber viel Aufwand. Sowohl im Vorfeld wie auch während der Turnierwoche. Auch ist es eine Kostensache: 1000-3000 Franken pro Turnier muss meistens gerechnet werden je nach Flug und Hotel. Dass dies meistens auf Ferienzeit geht oder unbezahlt, hilft der finanziellen Situation auch nicht gross.
Dennoch ist es eine tolle Sache, finde ich, sich auf diesen Turnieren mit der Welt zu messen und sich selbst auf den Prüfstand der Realität zu stellen.

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